Es ist gut, wenn ich als PEKiP-GL weiß ….
In unserer Arbeit ist es normalerweise und meistens wichtig, empathisch mit unseren Teilnehmenden umzugehen.
Im Gespräch mit meiner Tochter (die bei der Telefonseelsorge arbeitet) wurde mir bewusst, dass es manchmal anders ist und sein muss.
Wir haben nicht oft, aber doch manchmal Teilnehmende die immer wieder Andeutungen machen, dass es ihnen in der Kindheit nicht gut ergangen ist und dass dies jetzt durch ihr Kind wieder aktuell wird.
Eine sehr nette Teilnehmerin, die am Einführungsabend schon sagte, dass sie keinen Kontakt zu ihrer Mutter hätte und auch nicht haben wolle, erzählte in einer Gruppenstunde , dass sie sich im Aufzug kaum zurück halten konnte, einer Frau eine Ohrfeige zu geben, weil diese die Hand ihres Kindes gestreichelt hatte..
Die anderen Teilnehmer konnten sie nicht verstehen und wollten über die Situation reden. Ich merkte, dass die Mutter sehr aufgewühlt war und hatte die Befürchtung, dass sie sich durch ein Gespräch noch stärker wieder in die Situation versetzen würde.
Ich beendete sehr direkt das Thema und bot ihnen ein Spielzeug an, das sie mit ihren Kindern nutzen sollten. Ich blieb längere Zeit bei der Mutter und verbalisierte das Positive, das ich im Spiel der beiden sah.
Ich überlegte, ob ich nochmal mit der Mutter das Thema anschneiden sollte, tat es aber nicht.
Nach der Stunde überlegte ich, warum ich die Frau zum Spiel mit ihrem Kind aufgefordert hatte, und nicht auf das Thema eingegangen war. Es fielen mir auch andere Situationen ein, in denen ich ähnlich gehandelt hatte. Meist habe ich nach der Gruppenstunde oder beim nächsten Mal, wenn ich mit der Mutter allein sprechen konnte, mit ihr gesprochen habe, ob eine Beratung vielleicht hilfreich sei.
Was sind meine Gründe?
Das kann so schwierig werden, dass ich sie vielleicht nicht auffangen kann.
Sie kann dann nicht mehr gut für ihr Kind da sein.
Ich habe dann zu wenig Zeit für die anderen Teilnehmenden.
Das nimmt der Gruppe Kraft und die anderen Mütter dringen zu sehr in sie.
Das waren die Gründe, die mir damals einfielen nach der intuitiven Entscheidung. Seltsam war es mir schon, dass ich solche Situationen nie vertieft habe, da ich sonst bei Gefühlsbekundungen immer intensiv auf die Situation eingehe bzw. auch manche mehr Zuwendung als andere brauchen.
Bei Menschen, die ein Trauma (einschneidendes Erlebnis) über einen längeren Zeitraum erlebt haben, bei dem Ausweichstrategien wie Fight oder Flight (Kampf oder Flucht) nicht möglich waren, gibt es auch im Erwachsenenalter Situationen, die unbewusst Erinnerungen wecken und das Gefühl auslösen: Es geht um mein Leben, die Möglichkeit zu handeln ist mir versperrt.
Das Trauma wird im Stammhirn abgespeichert, verkapselt sich dort, (was bedeutet, dass es nicht mehr bewusst ist) und hat zur Folge, sich in Situationen, die an die des Traumas erinnern, sich völlig hilflos zu fühlen und vielleicht für andere zu völlig seltsamen, unverständlichen Handlungen führen. Das Gehirn erinnert sich, nicht das Gedächtnis. Das ist der Grund, warum eine sofortige massive Reaktion erfolgt. Die Reaktion kann von dem Betroffenen nicht bedacht und reflektiert werden, ein Absturz in die Gefühlswelt der damaligen Situation ist vorprogrammiert. Das bedeutet die Person ist in ihrem früheren Leben (z.B. 7 Jahre alt) und reagiert wie damals. Sie ist nicht mehr auf der Heute-Ebene ansprechbar.
Hier hilft weder Empathie noch Nachfragen, sondern nur ein sehr klares Stoppen und die Person in die Gegenwart zurück zu holen und darauf zu achten, dass sie z.B. durch rationale Fragen „im Hier und Jetzt“ bleibt.
Eine Bekannte erzählte, dass bei einer Mutter, deren Kind gestorben war, eine Traumatherapie mit der EMDR Methode ( Eye Movement Desensitization and Reprocessing / Augenbewegungs-Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung)) sehr hilfreich war, sie seitdem mit ihrem Leben besser zu Recht kommt. Bei der EMDR-Therapie wird durch bestimmte Bewegungen mit den Augen während des Gesprächs das Trauma (vom Unbewussten zum Bewussten) vom Stammhirn ins Großhirn verankert.
©Liesel Polinski
____________________________________________________________________
Schlüsselqualifikationen (Soft Skills),
die für die Tätigkeit als PEKiP-GruppenleiterIn wichtig sind
neben dem Fachwissen (Hard Skills) zum PEKiP und zum ersten Lebensjahr.
Wer über die Schlüsselqualifikationen, die unten aufgeführt sind, verfügt, kann gut die Herausforderungen in der Gruppenarbeit meistern.
Soziale Kompetenzen
Kommunikationsfähigkeit
Kooperationsfähigkeit
Konfliktfähigkeit
Einfühlungsvermögen
Emotionale Intelligenz
Methodenkompetenzen
Analysefähigkeit
Kreativität
Lern- und Arbeitstechniken
Denken in Zusammenhängen
Abstraktes Denken
Rhetorik
Selbstkompetenzen
Leistungsbereitschaft
Engagement
Motivation
Flexibilität
Kreativität
Ausdauer Zuverlässigkeit
Selbstständigkeit
Mobilität
Anpassungsfähigkeit
Belastbarkeit
Lernbereitschaft
(Zusammenstellung: Frankfurter ASZ vom 05.02.2012)
Eine Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln: Guckt euch die einzelnen Qualifikationen an und sucht Fortbildungen, bei denen ihr die, für euch wichtigen Fähigkeiten vertiefen könnt.
In den Regiogruppen kann bei einem Treffen folgendes ausprobiert werden:
In einer Vorstellungsrunde, in der jede sich vorstellt und ihre Wünsche für das Treffen formuliert. Nach jeder Vorstellung können die anderen GL beurteilen, ob das Gesagte den 7Ks entsprach:
Kurz, klar, korrekt, konkret, kompetent, konzentriert und kooperativ.
Genauso können die anderen Themen und Beiträge des Treffens ein Übungsfeld sein und reflektiert werden.
Wichtig ist auch, selten Füllwörter zu gebrauchen, und:
Gebt euch positive Rückmeldungen.
©Liesel Polinski