Von Ingeborg Toth
ERZIEHUNG Autorin Liesel Polinski diskutiert mit Mitarbeitern der Familienbildungs-Stätten
Ein Artikel, der am 21.11.2012 zu der Veranstaltung am 19.11.2012 im Wiesbadener Tagblatt erschienen ist.
Mittwoch, 21. November 2012 19:17 Uhr
Wiesbaden
21.11.2012 - WIESBADEN
Von Ingeborg Toth
ERZIEHUNG Autorin Liesel Polinski diskutiert mit Mitarbeitern der Familienbildungs-Stätten
„Vergessen Sie die perfekte Erziehung - es gibt sie nicht.“ Das erklärte Liesel Polinski, Mitbegründerin von „Pekip“ (Prager-Eltern-Kind-Programm). Das Programm lehrt Eltern, zu Spielpartnern ihre
Babys zu werden. Wie man Kleinkinder beschäftigen und sie in ihrer Entwicklung fördern kann, das diskutierte die Autorin mit Mitarbeitern der vier Wiesbadener Familienbildungs-Stätten im großen Saal
des Roncalli-Hauses.
Selbst etwas tun, etwas unmittelbar zu erfahren, sei „die wichtigste Art des Lernens“, erklärte die Referentin vor überwiegend weiblichen Zuhörern. Sie ist der Meinung, dass Eltern ihren Sprösslingen
im Kleinkindalter viel zu wenig zutrauen. Und zu wenig mit ihnen sprechen. Liesel Polinski zitierte eine Untersuchung, wonach die meisten Mütter doppelt so viel Zeit für Handy-Gespräche aufwenden,
wie sie mit ihren kleinen Söhnen und Töchtern reden. Der materielle Aufwand, der getrieben werde, sei groß: „Aber die Eltern bieten den Kindern nicht das an, was sie brauchen.“ Nämlich Zeit zur
Gemeinsamkeit.
Wieder Vorbilder sein
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Kleinkinder im Alltag begleiten
Der Alltag schenkt uns viele Möglichkeiten, die das Selbst-Vertrauen, das Selbst-Bewusstsein und die Selbst-Wirksamkeit von Kleinkindern unterstützen.
Nutzen wir sie.
unter:
http://www.kleinkinderkurse.ch/
Aktuelles
finden Sie einen Download mit dem Handout zur Veranstaltung.
„Arbeitsurlaub“ in der Schweiz
Mitte Oktober reise ich in die Schweiz, um dort zu arbeiten und vor allem Ingrid Broger, meine Freundin und PEKiP-Gruppenleiterin wieder zu sehen. Die Zeit vorher war ich ziemlich nervös, da ich lange keine Vortäge mehr gehalten habe, und erst recht nicht im Ausland. Ich bin den Veranstaltern dankbar, dass sie so viel Vertrauen, schon im Voraus hatten, mich einzuladen. Mein besonderer Dank gilt Ingrid, die die Vorträge geplant und organisiert hat und den Mitorganisatorinnen Fanny, Franziska und Jaqueline, als auch Daniela, Beatrice und Christine vom Verein Kleinkinderkurse, die die Fortbildung in Zürich ermöglicht haben
Am Flughafen in Zürich schaffe ich es, eine Fahrkarte am Automaten zu ziehen. Es kommt die richtige Fahrkarte nach Burgdorf und sogar auch das Restgeld.
Frohgemut mache ich mich auf den Weg zum Zug. Der Zug steht schon auf dem Bahnsteig, als ich komme. Ich, ab ins erste Abteil. Im „Reinhuschen“ sehe ich noch, dass es „Erste Klasse“ ist. Sofort frage ich den Schaffner, was ich machen soll. „Da müssen Sie aussteigen, da es zwei Züge sind und Sie nicht durchgehen können.“ „Und wenn ich jetzt aussteige, fährt der Zug los?“ „Nein, so viel Zeit ist.“Ich also raus und losgelaufen. Auf einmal höre ich das Pfeifen. Ich hechte in den ersten Zweite-Klasse-Wagen, bevor sich die Türen schließen. Das find ich ein wenig unhöflich.
Im Zug steigen später u.a. zwei Männer zu. Jeder hat die Zeitung „Blick am Abend.“ Ich lese als Gegenübersitzende die Rückseite. Große Überschrift: „Deutsche sollen Schweiz verlassen!“
Das fängt ja gut an. Leider ist der Artikel zu klein geschrieben, so dass ich ihn nicht lesen kann.
Will man mich überhaupt hier? Vorträge, Fortbildung -ausgebuht?! Die Männer steigen aus. Einer lässt seine Zeitung liegen. Ich schnappe sie und lese, dass ein deutsches Pärchen Geld vom Schweizer Staat verlangt, obwohl es nicht arbeiten will. Na, gut, das kann ich gut verstehen, ist in Deutschland auch so. Erleichterung!
Am Bahnhof eine herzliche Begrüßung von Ingrid und ihren Kindern und Schweizer Luftballon, obwohl ich 40 Minuten zu spät bin, da ich einen Umstieg verpasst habe, den mir mein Infoblatt nicht angezeigt hat. Nette Frauen haben mir in Bern sehr liebevoll weiter geholfen.
Ingrid und ihre Familie sind hilfsbereit und erfüllen mir alle Wünsche während meiner Zeit bei ihnen. Ich erfreue mich daran, wie aufmerksam auch die Kinder sind.
Am ersten Abend erzähle ich in einem Rückbildungskurs ein wenig über PEKiP. Die Frauen sind sehr interessiert. Auch die Vorträge und die Fortbildung kommen gut an. Erleichterung bei mir.
An den beiden nächsten Tagen folgen die Vorträge. Die Teilnehmenden sind sehr interessiert und kommen sogar zu mir, um mir Persönliches zu erzählen oder mich zu fragen. Das berührt mich sehr. Auch die Fortbildung in Zürich wird von motivierten und engagierten Teilnehmenden wahrgenommen.
Die Schweizer sind richtig nett und vor allem sehr humorvoll. Zwei besondere Begebenheiten:
Morgens gehe ich mit Ingrid zum Metzger. Dort sehe ich runzeliges Fleisch mit dem Schild: „Indianerfleisch“. Ich frage leise Ingrid, was das sei. Ein alter Mann hört es und sagt: „Wissen Sie,
wir essen das Fleisch der Indianer. Deshalb sind sie fast überall ausgestorben!“ Das konnte die Metzgersfrau nicht auf sich sitzen lassen und meinte, dass es Schweinefleisch sei, das auf indianische Art getrocknet sei.
Ich verbringe den Abflugtag mit Ingrid in Zürich, wunderschönes Wetter, gute Gespräche, leckere Pralinen. Dann bringe ich sie zu ihrem Zug, der früher fährt als meiner. Sie sitzt schon drin, der Schaffner steht neben mir, um den Zug „abzupfeifen“. Da fällt uns ein, dass Ingrid mir ja noch eine DVD geben will. Ich zu dem Bahnbeamten: „Einen Augenblick bitte noch. Meine Freundin muss mir dringend noch etwas geben.“ Ingrid schnappt ihren Laptop und holt die DVD raus und rennt zu mir an die Tür und gibt mir die DVD. „Oh, eine Schweizer Steuer-CD für den Deutschen Fiskus.“ Ich: „Nicht weiter sagen!“ Er grinst und sagt: „Von mir erfährt niemand etwas!“ Und schon rattert der Zug davon und ich kann mich vor Lachen kaum halten, auch jetzt noch schmunzele ich, wenn ich an die Situation denke.
Ich beeile mich, um meinen Zug zum Flughafen zu erreichen. Wieder Erste-Klasse-Eingang. Zwei Beamte stehen dort. Ich: „Ich steige gleich am Flughafen aus, kann ich hier an der Tür stehen bleiben mit meinem Zweite-Klasse-Ticket?“ Skeptische Blicke: „Eigentlich ist das auch hier verboten, aber...“ und damit gehen sie davon.
Der Humor der Schweizer: Auch hier müssen nicht nur die Schweizer Politiker Tränen lachen:
http://www.youtube.com/watch?v=G-2Aig9TK2w
https://www.google.de/search?q
Liesel Polinski
Fotos: Uwe Polinski
Die Lesung in der Kindertagesstätte in Stendal 2005 hat mich tief beeindruckt, da sie dort schon mein Buch: "Kleine Kinder entdecken die Welt" beherzigt hatten, in dem bei Umbau und Renovierung des Hauses die Kinder mit einbezogen wurden.
Es wurden mir viele Fotos von den Kindern "bei der Arbeit" gezeigt.